Gegen das Vergessen – Eine Geschichtsstunde mit Bernard Zimmerman
Eine Geschichtsstunde der besonderen Art erlebten die Schülerinnen und Schüler unserer zehnten Klasse am 4. April: Bernard Zimmerman, Holocaust – Zeitzeuge der zweiten Generation, berichtete ihnen innerhalb einer Doppelstunde von der Geschichte seines Vaters, Herman Zimmerman. Am Anfang des Vortrags entzündete er eine Kerze im Andenken an seinen Vater sowie alle Opfer und Überlebenden des Holocausts. Anhand von Bildern, Informationstafeln und Auszügen aus dem Buch seines Vaters, „Ein Engel an meiner Seite“, vermittelte Herr Zimmerman anschaulich dessen Geschichte.
Dieser musste, gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern, als Jude in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft aus Deutschland fliehen, um sein Leben zu retten. Auf emotionale Art und Weise erzählte Herr Zimmerman seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, wie die Familie seines Vaters bereits frühzeitig unter dem antisemitischen Terror der Nationalsozialisten in ihrer Heimatstadt Köln gelitten hatte. Als die Situation sich immer mehr verschärfte, entschloss sich die Familie schließlich zur Flucht. Mehrfach stand sie kurz vor der Entdeckung durch die Nazis, konnte dieser jedoch immer wieder entgehen. Auch das Schicksal andere Juden, die Herman Zimmerman in seiner Zeit in Köln oder während der Flucht kennengelernt hatte, wurden thematisiert. Dabei hatten nicht alle so viel Glück wie er.
Der Kontakt mit Zeitzeugen stellt ein wichtiges und nicht zu ersetzendes Element des Geschichtsunterrichts dar. Insbesondere durch ihn wird Geschichte lebendig. Den Schülerinnen und Schülern wird bewusst, dass Geschichte nicht nur Vergangenes ist, sondern eine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft besitzt. So vermittelte Bernard Zimmerman seinem Publikum, dass es keine Schuld an den schrecklichen Ereignissen der NS-Zeit besitze, jedoch dazu verpflichtet sei, an die Geschehnisse zu erinnern und eine Wiederholung zu verhindern. Gerade in Zeiten, in denen Intoleranz und Gewalt gegenüber Minderheiten innerhalb unserer Gesellschaft zunehmen, sei dies aktueller denn je.
Seinen Vortrag beendete Herr Zimmerman mit derselben Botschaft, mit der er ihn begonnen hatte: „It´s great to be alive.“